Nach Buenos Aires zu gehen, war nicht einfach. Es gab allerlei Komplikationen. Leider ging auch noch meine neue Kamera kaputt, so dass ich nur mit einer spontan gekauften Kompaktkamera reisen konnte. Allerdings liest der Firmenlaptop nicht die SD-Karte und so bleibt auch dieser Beitrag vorerst bildleer.
Mit 2 Wochen Verzögerung durfte ich also endlich nach Einreisen. Mein Flug ging von Frankfurt direkt nach Buenos Aires. Bei der Passkontrolle stand eine Argentinierin an dem Schalter links von mir. Die Polizisten nahm ihren Pass entgegen, während die Argentinierin wohl eine Frage stellen wollte und mit ziemlich akzentfreiem Deutsch den Satz bastelte "Entschuldigung, ich kann nur Spanisch...". Worauf der Hessische Schambolzen von der Grenzpolizei maulte "Ich auch.". Die Hessen mal wieder... fern ab von allen Grenzen aber irgendwo doch nicht das universelle Zentrum für das sie sich halten. Und dann auch noch als staatlicher Repräsentant. Pfui.
Der Flug an sich war unspektakulär. Leider liefen meisten Spielfilme. Ich hätte viel lieber gerätselt, was für Städte wir überfliegen, immer hatten wir einen Nachtflug und überflogen wahre Netze aus Straßenlaternen, die sich spinnenwebengleich über die schwarze Landschaft schlungen. Irgendwann überquerten wir aber Portugals Südspitze. Von da an gab es nur noch schwarzen Atlantik. Ich hatte gehofft wenigstens einen Blick auf die Afrikanische Westküste zu bekommen, aber anscheinend war sie zu weit entfernt. Die Küste Brasiliens hingegen sprühte wieder vor künstlichen Spinnweben. Und der Sonnenaufgang gab dann endlich einen Blick auf Bergketten und grüne Felder frei. Den Urwald hatte die Nacht leider verhüllt - wenn wir überhaupt welchen überquerten.
Nach 14 Stunden Flug landeten wir sicher in Buenos Aires. Meine Kollegen Fausto und Maarten traf ich an der Gepäckausgabe. Sie hatten einen anderen Flug genommen, waren aber zur selben Zeit gelandet. Wir teilten uns ein Taxi und fuhren zu unseren Apartments, die zwar alle zentral liegen - bei einer Bevölkerung von 11 Millionen Einwohner ist zentral nur relativ und bisweilen recht variabel. Unsere Wohnungen liegen bis zu 5 km auseinander. Meine Wohnung ist sehr sauber und klein. Aber fein. Ich habe ein Wohn- und ein Schlafzimmer. Die Küche ist eher ein Witz. Sie befindet sich in einem Schrank und besteht aus einer Mikrowelle, eine Spüle und einer Gaskochplatte. Der Kühlschrank steht im Kleiderschrank.
Den ersten Tag verbrachten wir mit Mittagessen, bei dem wir die ersten Arbeitstage planten. Morgen werden wir mit Sammeltaxen zum Hauptstandort von Atos Origin fahren. Leider führt keine Metro dorthin. Und hoffentlich können wir auf Dauer eine günstigere Alternative finden. Nach dem Essen haben wir uns natürlich die Stadt angesehen. Mein Viertel scheint recht gut zu sein. Mein Apartment ist gesäumt von schniken Hotels und extrem teuren Botiquen. Jeder zweiter Eingang hat einen Wächter in Hoteluniform. Ich glaube, hier ist es einigermaßen sicher.
Ich bin noch extrem müde von dem Jet lag und versuche mein Einschlafen hinauszuzögern. Ich werde mich jetzt mit einer Flasche Wasser vor dem Fernseher verkrümeln. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Tagen noch Sonnenlicht abbekommen. Es war zwar sehr warm (Jeans+Tshirt Wetter), aber sobald die Schatten länger wurden, war es sofort frisch. Es ist eben doch Spätsommer in Buenos Aires.
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