Direkt zum Hauptbereich

Reunion in Bremen

Vor einigen Wochen schon luden Ole & Hauke zu einem Erasmus Weihnachtstreffen in Bremen ein. Ich hätte es beinahe vergessen. Dieses Mal kam auch Alina mit, um zum einen dem Studiumtrott zu entfliehen und zum anderen um die "echten" Bremer Stadtmusikanten zu treffen.
Freitag Nachmittag fuhren wir los, aber die Witterung war alles andere als günstig. Zuerst war es wegen Schneematsch recht glatt. Außerdem schien das gesamte Ruhrgebiet sich auf der A1 Richtung Bremen verabredet zu haben. Als der Ballungsraum dann nach 2 Stunden endlich überwunden war, fing es an zu schneien. Für die folgenden Stunden sah ich nichts als Schneeflocken die wie Sternschnuppen auf die Windschutzscheibe zurasten. Den LKW machte das Wetter weniger aus. Während die Autofahrer auf der rechten Spur durch das Schneetreiben krochen, hatten sich die Brummies selbstsicher die linke Spur erobert. Erst die letzten 100km vor Bremen waren endlich Eis, Schnee und Brummiefrei. Beinahe 6 Stunden hatte der Spaß gedauert.
Wir haben kurz bei Solveigs Abschiedfeier vorbeigeschaut, waren aber dann doch zu müde von der Woche und der Fahrt um länger als Mitternacht auf den Beinen zu bleiben. Man ist eben nichts mehr gewohnt. Solveig feierte übrigens Abschied, weil sie geschafft hat, was viele wollen, aber kaum einer durchzieht: sie zieht nach Schweden.
Da wir früh schlafen gegangen sind, waren wir natürlich früher auf als die Nachtschwärmer. Während die ihre ersten Stunden auf der Matratze verbrachten, machten sich Alina und ich auf in die Stadt. Es war bitter kalt, aber schön. Bremen macht einen schnuckeligen Eindruck. Der Weihnachtsmarkt ist toll. Es gibt sogar einen Mitteraltermarkt, der an der Weser entlang verläuft und sehr gut gemacht ist.
Pünktlich als wir unsere erste Kaffeepause brauchten trafen auch die Nachtschwärmer in der Stadt ein. Nach den wärmenden Getränken ging die Stadtbesichtigung weiter. Abends konnte ich allerdings nur noch willenlos einen Fuß vor den anderen setzen. Wir waren durchgefrohren. Zum Abendessen gabe es Spaghetti und anschließend Feuerzangenbowle. Mal wieder stellte sich das Phänomen ein, dass alles, obwohl man sich Jahre nicht gesehen hat, wie immer war, sobald die Leute wieder beisammen sind. Neue und alte Themen vermischen sich und passen irgendwie gut zusammen. Was man arbeitet, was man macht. Dass alle irgendwann irgendwie wieder ausfliegen oder zumindest den Grundstein dafür legen.
Der Sonntag drehte sich nur noch ums Heimkommen. Wir nahmen Johanna mit, da unser Rückweg identisch war. Die ersten 60km war es Spiegelglatt und wir krochen dahin. Die Heizung kam nicht auf Touren und ich hatte keine Ahnung, wie wir die restlichen 320km durchstehen sollten. Nach der ersten Teepause besserte sich aber die Lage. Die Heizung machte das Auto knackig warm und wir konnten immerhin in Spitze 80 fahren. Trotzdem dauerte es wieder 6 Stunden, denn ab Karmen kam dichter Schnee auf, der bis Aachen nicht abebbte. Brummies waren diesmal keine unterwegs, dafür aber genug Bekloppte, die meinten die Sicherheitsabstände zwischen schliddernden Autos seien einfach zu groß und sie müsste rechts überholen um sich dann noch dazwischen zu quätschen.
Zurück in Aachen war ich so müde, dass ich mein Auto auf den ersten besten Parkplatz lenkte... der leider mit so tiefem Schnee bedeckt war, dass ich die folgenden Tage das Auto nicht fortbewegen konnte, bis ich es heute morgen ausgrub. Jetzt steht der Heimfahrt über die Weihanchtsfeiertage nichts mehr im Weg.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Lean Management

Vergangenen Herbst bewarb ich mich auf ein Stelle als Lean Navigator. Sowas habe ich ab und an schonmal gemacht. Zum Beispiel habe ich mich einmal als Freiwilliger Helfer bei Atos Origin Olympia beworben - ohne jegliche Rückmeldung. Bei Lean war es anders. Einem Interview folgte ein Einstellungstest, da man davon ausging, dass ich als Softwareentwickler keine Abstraktionsfähigkeit besitzen würde. Als ich die Eignungsprüfung aber bestand, wurde ich Navigator, so eine Art Lean Novize. Das gesamte Programm ist mit nautischen Metaphern versehen. Das Projekt nennt sich "Welle". Und jeder Navigator nimmt an 3 Wellen teil, die jeweils rund 15 Wochen dauern. Diese Welle kann an jedem Standort von Atos Origin stattfinden - bei der Größe des Konzerns kann das auch mal ganz schön weit weg sein. Als aufstrebender Navigator kann man es zum Skipper schaffen, in dessen Rolle man Navigatoren durch eine Welle führt. Erfolgreiche Skipper bringen es zum Seniorskipper und leiten me

3. Alumnifeier an der Fachhochschule Aachen

Wie jedes Jahr fand am letzten Freitag des November die Alumnifeier an der Fachhochschule Aachen statt. Seit meinem Abschluss im Frühjahr 2008 war das nun also bereits meine dritte Veranstaltung. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen vorher konnte ich mich mittlerweile wieder sehr gut mit der Fachhochschule identifizieren. In den Jahren Jahren zuvor fühlte sich die Alumnifeier einfach nie wie "mein Verein" an. Das sich das ändert liegt daran,  dass Sundsvall mehr und mehr in den Hintergrund tritt, die Erinnerungen verblassen und einfach nur noch als "Erfahrung" klassifiziert werden und sich auf der anderen Seite heimischen Berufsleben Möglichkeiten ergeben, die mich für die kommenden Monate beschäftigen werden.  Von meinem Jahrgang war ich der einzige, der sich noch die Mühe gemacht hatte, die Alumnifeier zu besuchen. Aus Nostalgiegründen tue ich mir jedes Jahr das gesamte Programm an - auch den offiziellen Teil. Die Rede des Dekans, die charakteristischen Witzelein

Kleines Nicatreffen in Amsterdam

Auszug aus einer Mittagspause, 2 Tage vor meinem Stockholm trip: "Und für wie lange bleibst Du in Stockholm?" "Hm... nicht ganz 48 Stunden, schätze ich." "Für so wenig Zeit gibst Du so viel Geld aus?! Single müsste man nochmal sein..." "Naja, also so viel ist das ja nicht. Ich fliege und wohne billig." "Bist Du denn nächste Woche auf der Neujahrsfeier? Ach ne... da bist Du doch in Stockholm-" "Ne! Da bin ich in Amsterdam!" (verständislose Sprachlosigkeit kommentiert mit heiterem Gelächter von den Kollegen) Wie ich oft genug betont habe, hält es mich nie lange an einem Fleck. In einem Post-Erasmus-Leben fallen die Höhepunkte nicht mehr so reichhaltig wie gleichmäßig aus. Also nehme ich jede Gelegenheit wahr aus Aachen heraus zu kommen und Freunde zu treffen - auch wenn es effektiv nur für ein paar Stunden ist. Nach meinem bezauberndem Erasmuswochenende in Stockholm war ein kleines Nicatreffen in Amsterdam angesagt. Con