Wie jedes Jahr fand am letzten Freitag des November die Alumnifeier an der Fachhochschule Aachen statt. Seit meinem Abschluss im Frühjahr 2008 war das nun also bereits meine dritte Veranstaltung. Im Gegensatz zu den Veranstaltungen vorher konnte ich mich mittlerweile wieder sehr gut mit der Fachhochschule identifizieren. In den Jahren Jahren zuvor fühlte sich die Alumnifeier einfach nie wie "mein Verein" an. Das sich das ändert liegt daran, dass Sundsvall mehr und mehr in den Hintergrund tritt, die Erinnerungen verblassen und einfach nur noch als "Erfahrung" klassifiziert werden und sich auf der anderen Seite heimischen Berufsleben Möglichkeiten ergeben, die mich für die kommenden Monate beschäftigen werden.
Von meinem Jahrgang war ich der einzige, der sich noch die Mühe gemacht hatte, die Alumnifeier zu besuchen. Aus Nostalgiegründen tue ich mir jedes Jahr das gesamte Programm an - auch den offiziellen Teil. Die Rede des Dekans, die charakteristischen Witzelein der vortragenden Professoren und die Vergabe der Urkunden. Für mich ist es auch interessant zu sehen, was die Fachhochschule sonst noch so macht. Jedes Jahr werden neue Entwicklungen in Studiengängen präsentiert. Als Mitarbeiter in einem Unternehmen, das Händeringend qualifizierte Informatiker sucht, durchaus interessant zu sehen wie die Entwicklung der kommenden Jahrgänge aussieht.
Die Fachhochschule hat sich auf den Bologna-Prozess eingestellt. Die phlegmatischen Ablehnung ist konstruktivem Engagement gewichen. Ich hatte 2005 auf dem Hinterhof in der Goethestraße die Bildungsministerin von NRW mitempfangen und gegen Bologna demonstriert. Aber die Umstellung von Diplom auf Bachelor hat die Fachhochschulen auch nicht so hart treffen können wie die Universitäten. Hat man an der Universität nach 3 Jahren gerade einmal Vordiplom erhalten, war man an der Fachhochschule schon beinahe fertig und professionell ausgebildet. Das Auslands- bzw. Praxissemester ist jetzt freiwillig und nur noch unbedingt notwendig, wenn man den Master ebenfalls an der Fachhochschule machen möchte. Damit ist der Unterschied zwischen ursprünglichem Diplom- und jetztigem Bachelorstudiengang nur noch ein Semester. Und dieses eine Semester wurde dadurch eingesparrt, dass Vorlesungen zu Wahlfächern deklariert wurden oder ganz entfielen. Der Unterschied zwischen FH-Bachelor und FH-Diplom ist also im Grunde kaum nennenswert. Schwierig ist wahrscheinlich, dies den Unternehmen klar zu machen. Zumal die Univeritäten weiterhin schlecht über Bachelor berichten könnten. Aus deren Sicht ist es natürlich schwieriger aus einem 5-Jahre Studiengang einen 3-Jahre Studiengang zu machen, bei dem man nach 3 Jahren schon einen fähigen Berufseinsteiger hat.
Nach dem offiziellem Teil der Alumnifeier folgte der lockere Teil in der Mensa. Dabei traf ich Frau Scholl, die in meinem letzten Semester vor Schweden (Sommersemester 2006) an der Fachhochschule anfing. Ihre Schwerpunktfach ist Bildverarbeitung und ich nahm an ihrem allerersten Kurs in Computergrafik teil. Sie erinnerte sich noch an mich und hatte mich ein paar Tage zuvor in der Vorlesung sogar mit meinem Bruder verwechselt. Wir redeten über alte und neue Geschichten und unter anderen über das Seminarwochenende in Computergrafik. Dieses Seminarwochenende war und ist bisher das einzige seiner Art im Informatikstudium an der Fachhochschule. An einem Wochenende gegen Ende des Semester fährt der Kurs immer n eine Jugendherberge und präsentiert sich gegenseitig verschiedene Themen aus der Computergrafik. Damals sind wir nach Hellenthal in die Eifel gefahren. Damals war es Sommer und wir hatten als Abendprogramm den Grillplatz im Wildgehege gemietet. Bei perfektem Sommerwetter hatte man vor dort einen wunderbaren Blick über die nächsten Eifeltäler. Damals hatte Frau Scholl mit Glück und viel Einsatz einige Sponsoren für die Fahrt auftreiben können. In den folgenden Semestern konnte sie Mittel aus Studienbeiträgen dafür bekommen. Da die Studienbeiträge in NRW aber wieder abgeschafft werden, ist es fraglich, ob sich wieder Mittel für eine solche Fahrt auftreiben lassen können. Denn nach dem Wegfall der Beiträge wird es sicherlich tiefere Finanzlöcher zu stopfen geben als ein Seminarwochenende.
Bei der Unterhaltung fragte sie mich plötzlich, ob ich nicht auf Lust hätte, nochmal an einem Seminar teilzunehmen und nebenbei den Studenten zum Thema "Leben nach dem Studium" Frage und Antwort zu stehen. Das ist mal etwas anderes für mich und so buchte ich mir ein Zimmer in der Jugendherberge Wiehl, wo seit letztem Jahr die Computergrafik-Seminare stattfinden.
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