Da mein aktuelles Projekt unter extremen Zeitdruck steht, würde mir ein Urlaubsantrag keine Freunde machen. Da die letzten Wochen allerdings sehr aufregend und stressig gewesen sind, könnte ich durchaus eine Auszeit gebrauchen. Mit dem Wunsch etwas mehr als nur eine neu einzurichtende Wohnung und mein Büro zu sehen, erlaubte mir die Firma einen Deal: ich nehme die Woche nach Ostern frei und kümmere mich um meine Wohnung. Anschließend fahre ich für 5 Tage nach Paris, zahle meine Unterkunft selber, darf dafür aber schon früher anreisen. Das hört sich erstmal nach einem schlechten Handel an, aber ich wertete den Handel damit auf, dass ich nicht alleine verreiste, sondern Alina mit kam.
Wie erreichten Samstag Nachmittag pünktlich Paris, obwohl wir mit Thalys gefahren sind. Seltsamerweise reiste Alina mit ihrem 1.Klasse Ticket günstiger als ich mit dem 2.Klasse Ticket, dass mir die Firma eine Woche vor ihrem Ticketkauf erworben hatte. Aber das konnte uns auch nur Recht sein. Und was macht man so in Paris? Laufen. Bis die Socken qualmen. Was ich alles gesehen habe, kann ich gar nicht rekapitulieren. Wir waren bei Nacht auf dem Eiffelturm und bei Tag in Nottre Dam. Aber das war auch das einzige, was ich über Paris wusste. Alina, mit einem abgeschlossenem Tourismusstudium im Gepäck, war da wesentlich besser vorbereitet. Da ich ab Montags den ganzen Tag arbeitete, besuchte sie allerlei Museen, Monumente und sonstige Sehenswürdigkeiten. Wenn sie mir dann abends die schönen Namen nannte, die ihre Tagsausflüge ausmalten, wusste ich fast nie, ob sie gerade von einem Museum, einer Statue oder nur dem Mittagessen sprach. Einmal mehr merkte ich, wie groß der Fehler war, statt dem in jederlei Hinsicht absolut überflüssigen Latinum keinen Grundkurs in Französisch gemacht zu haben. Dann könnte ich immerhin nach dem Weg fragen oder mich selbst vorstellen. Mit dem Latinum kann man aber, wenn man nicht gerade zu der Kurselite zählte, nichts anfangen.
Aber immerhin die Orte, an denen ich war, kann ich jetzt beinahe aussprechen: Eiffeltum, Nottre Dam und Montmatre. Schreiben kann ich sie vermutlich weniger (Christian?).
Aber da selbst Paris nach ein paar Tagen abgelaufen ist, fuhr Alina Mittwochs wieder zurück nach Aachen. Die verbleibenden 3 Tage verbrachte ich aber keineswegs alleine. Mittwoch abend traf ich Gi. Gi kam im Wintersemester 2007 nach Sundsvall und blieb dort für ein Jahr. Und wie immer wenn man einen Sundsvaller wieder trifft, ist sofort die Verbindung wieder da. Gi zeigte mir ein Viertel von Paris, in dem keine Touristen wimmelten, sondern französische Studenten in Kneipen Musik hörten und einfach klönten. Wir saßen zuerst auf einer Bank an einem ruhigem Kanal und ließen bei Bier und Abendsonne die letzten 2 Jahre Revue passieren. Anschließend trafen wir Freunde von Gi in einer der besagten Kneipen und verbrachten den Abend bei französischem Picot Bier (Bier mit einem Schuß bitterem Orangenlikör) und französischem Essen.
Donnerstag Abend traf ich mich noch mit einer Komilitonin aus meiner Studienzeit an der FH. Wir hatten uns nie gesprochen, aber saßen zufällig in demselben Zug auf der Rückreise von meinem ersten Ausflug nach Paris, der ja so jämmerlich verspätet war. Da sie in Paris arbeitet, haben wir uns verabredet und waren Japanisch essen. Damit war ich in der Woche 2 mal Japanisch, einmal Vietnamesisch und 2 mal französisch essen. Anschließend haben wir uns noch in eine Bar im Zentrum gesetzt. Es war relativ warm, daher konnten wir gut draußen sitzen.
Die Rückfahrt nach Paris Freitags war unspannend. Kaum verspätet (gleich im Kalender markiert), dafür aber total überfüllt. Dank der Aschewolke versuchten die Passagiere ihre Flüge mit dem Thalys zu ersetzen und saßen auf Fußböden, im Bistro und sogar auf Toiletten.
Die Woche war also sehr schön, allerdings hatte ich nachher das Gefühl, ich bräuchte "Urlaub vom Urlaub". Es war eben keiner. Es war Stress. Angenehm, aber dennoch Stress. Jeden Tag von der Arbeit ohne Pause sofort in die City jetten und die erste ruhige Minute des Tages erst nachts mit dem Berühren der Matratze erleben, ist aufregend und für eine Zeitlang genießenswert. Aber Urlaub muss ich dennoch machen. Und Pläne sind bereits geschmiedet.
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