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Kleines Nicatreffen in Amsterdam

Auszug aus einer Mittagspause, 2 Tage vor meinem Stockholm trip:
"Und für wie lange bleibst Du in Stockholm?"
"Hm... nicht ganz 48 Stunden, schätze ich."
"Für so wenig Zeit gibst Du so viel Geld aus?! Single müsste man nochmal sein..."
"Naja, also so viel ist das ja nicht. Ich fliege und wohne billig."
"Bist Du denn nächste Woche auf der Neujahrsfeier? Ach ne... da bist Du doch in Stockholm-"
"Ne! Da bin ich in Amsterdam!"
(verständislose Sprachlosigkeit kommentiert mit heiterem Gelächter von den Kollegen)

Wie ich oft genug betont habe, hält es mich nie lange an einem Fleck. In einem Post-Erasmus-Leben fallen die Höhepunkte nicht mehr so reichhaltig wie gleichmäßig aus. Also nehme ich jede Gelegenheit wahr aus Aachen heraus zu kommen und Freunde zu treffen - auch wenn es effektiv nur für ein paar Stunden ist. Nach meinem bezauberndem Erasmuswochenende in Stockholm war ein kleines Nicatreffen in Amsterdam angesagt.
Constanze war dort die Woche über auf einer Messe und hatte ihre Dienstreise auf das Wochenende verlängern können, um sich noch ein wenig die Stadt anzusehen. Constanze kenne ich aus Nicaragua und da wir uns seit über einem Jahr kaum mehr gesprochen hatten, beschlossen wir, uns direkt über das vergangene Jahr auszutauschen und Amsterdam unsicher zu machen. Obwohl ich schon oft genug da gewesen bin (Queensday 2008, April 2009, Erasmus Reunion 2009) um mich wenigstens auf den ausgetretenen Pfaden zu Recht zu finden, war ich noch nie als echter Tourist in Amsterdam - bis jetzt.
Ich fuhr direkt von der Arbeit mit dem Zug los. Nach meinen Erfahrungen mit der niederländischen Bahn  April 2009 war ich dieses Mal auf alle Evenutalitäten vorbereitet und bin nicht ausversehen mit dem Zug wieder zurück gefahren. So erreichte ich relativ pünktlich unser Hostel am Abend in der Nähe von Museumsplein in Amsterdam. Das Hostel war ordentlich. Das Bad war ein wenig siffig, das WLAN war für IPhones nicht zugänglich  und (biggest mistake) die Bar hatte kein Bier mehr.
Bevor wir in die Kneipen zogen, versuchten wir eine SD Chipkarte in einem Internetkaffee kaufen. Es stellte sich allerdings heraus, dass die einzige Hardware, die das "Cafe" zusätzlich verkaufte, nicht zum "Export" sondern nur für den direkten Verzehr geeignet war. Also begannen wir ohne Fotos unsere Kneipentour mit samt dem obligatorischem Rundgand durch das Rotlichtviertel. Obwohl ich da nun auch schon ein paar Mal durchspaziert bin, war ich anscheinend noch nie Freitag nachts da. Da waren sogar attraktive Frauen in den Schaufenstern. Wir beließen es aber trotzdem bei den Kneipen und kehrten wieder im Hostel ein.
Ich hatte ein wenig Pech mit meinem Mitbewohnern. Ich teilte mein Zimmer mit 2 Portugisinnen und 2 Spaniern. Die beiden Portugiesinnen packten um Mitternacht lautstark ihre Koffer. Damit konnte ich leben, rechnete ich mir doch aus dann bei ihrer Abreise morgens um 6 weniger gestört zu werden. Die beiden Spanier kehrten um 3 Uhr nachts wieder heim, hatten aber ihren Schlüssel verloren, so dass sie so lange an die Zimmertür klopften, bis ich ihnen endlich aufmachte. Um 5 begannen dann die Portugiesinnen ihre Koffer wieder auszupacken, um an ihr Aufbretzel-Equipment zu kommen, duschten sich und föhnten sich anschließend im Zimmer die Haare. Es ist irgendwie niedlich aber auch jedes Mal erschreckend, wie schmerzfrei die Südländer sind. Aber nach einer Stunde waren sie endlich abgereist, da machten sich die Jungs auf ihre Sachen zu packen. Obwohl sie sich wohl bewusst waren,einen Evil-German als Mitbewohner zu haben und sich spanische Mühe machten (= eher symbolisch als effektiv), konnten sie nicht vermeiden, mich weiter am Schlafen zu hindern. Als sie um 8 endlich das Zimmer verließen war auch meine Nacht mittlerweile offiziell vorbei und ich schleppte mich ans Frühstücksbuffet.
Der Tag war dann ein typischer Touristentag. Und obwohl mir 0815 Urlaube zu wider sind, hat es richtig Spaß gemacht. Wir haben eine Kanaltour gemacht, wie damals an Queensday. Nur dieses Mal bei Tag und ausgedehnter. Die Tickets haben wir im Bundle gekauft. Anschließend konnten wir nämlich vergünstigt in die Heineken-Brauerei. Die war auch echt unterhaltsam! Inklusive 3-4 Freibier und dem ein oder anderem Aha-Effekt (z.B. warum wird Kölsch so schnell schal?). Absolut weiter zu empfehlen, allerdings nur im Ticketbundle. Ansonsten ist es das viele Geld nicht wert.
Mein Rückweg dauerte länger als mein Hinweg, denn unerklärlicher Weise ist der Deutsche Fahrplan nicht auf den Niederländischen Fahrplan abgestimmt (wohl aber anders herum). Statt auf den Hauptzug aus den Niederlanden in Heerlen zu warten, läuft der Zug über die Grenze schon 10 Minuten vor dessen Ankunft aus. Es fing mittlerweile an zu schneien, und ich musste 40 Minuten in der Kälte warten, bis der nächste Zug kam. Vermutlich wieder so ein niveauloser Kampf zwischen Deutsche Bahn und seinen ausländischen Konkurrenten. Gegen Thalys haben die sich auch einmal so was auf der Strecke Köln-Brüssel geleistet. Und der DB-Automat akzeptiert nur Bargeld, keine Karte. Also musste ich mir die Karte am niederländischem Automaten ziehen, wobei Holland nochmal 2 Euro Bearbeitungsgebühr einstreicht. Ganz klasse. Zuerst dachte ich, ich zeige es der Bahn und fahre einfach mit dem niederländischem Bus... aber die Holländer sind zwar frech aber dabei selten klever: Der Bus fährt zu exakt denselben Zeiten ab, wie der Zug...
Aber Heerlen im Schnee war auch ganz schön. Und sobald hier der Schnee endlich geschmolzen ist, ist mein Auto auch wieder so frei, dass ich wieder spontane Touren machen kann. Koblenz steht ganz oben auf der Liste. Spanien steht mal akut mal gar nicht an. Leipzig ist schon realistischer und auch schon seit Ewigkeiten abgemacht. Wie auch immer: was als nächstes kommt, werdet ihr an dieser Stelle lesen können - wenn ich wieder zurück bin.

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